Jugendarbeit ist das „harte Brot“ der Schützenvereinigungen
Es ist sicherlich ein Erbe unserer jüngsten Vergangenheit, dass in der Öffentlichkeit auch der Umgang mit Sportwaffen sehr kritisch beobachtet und die Leistung der Sportschützen nicht in dem Maß gewürdigt wird, wie bei anderen Sportarten. Die gesetzlichen Bestimmungen, unter dem Eindruck der Amokläufe in den letzten Jahren immer wieder verschärft, tun ein Übriges, die Nachwuchsarbeit der Schützenvereine zu erschweren.
So dürfen Jugendliche offiziell das Sport-Luftgewehr erst mit 12 Jahren in die Hand nehmen: in einem Alter also, wo bei den meisten Kindern schon die Entscheidung zugunsten einer anderen Sportart gefallen ist. Selbst die mögliche Ausnahmegenehmigung, die die Kommunen nach Prüfung und ärztlicher Untersuchung für Zehnjährige ausstellen können, hilft den Schützenvereinen nicht entscheidend weiter.
Seit geraumer Zeit wird versucht, diese Benachteiligung durch den Einsatz von Lichtpunktgewehren wettzumachen. Die „Waffen“ ähneln in Form und Gewicht den sportlichen Luftdruckwaffen, kommen aber ohne Munition aus. Sie sind an einen Computer angeschlossen, der die Anvisierung des Ziels registriert und den Treffer auf einem Bildschirm anzeigt. So ist ein gezieltes Training auch mit jüngeren Kindern möglich. Der Landesverband unterstützt diese Bemühungen seiner Vereine. So können schon die Jüngsten an Meisterschaften bis zur Landesmeisterschaft teilnehmen.
Mit einer „anderen Art“ der Nachwuchsarbeit hatte die Schützengesellschaft Letter in den letzten 30 Jahren Erfolg. Anfang und Mitte der 70er Jahre gab es einen kleinen „Baby-Boom“ in den Reihen der Gesellschaft. Die Kinder wurden von ihren Eltern von Anfang an in das Vereinsleben eingebunden und „blieben bei der Stange“, wie die Fotoseite von der „ersten Babygeneration“ zeigt. Komplettiert wurde diese Nachwuchsriege durch Kirstin Wysocky und Susanne Schäfer, die Ende der 80er Jahre mehrfach die Qualifikation zur Landesmeisterschaft erreichten und dort ganz beachtliche Platzierungen erlangten. Zusammen mit Lars Walle, Ariane und Yvonne Bremer erreichten die Schützlinge der damaligen Jugendleiterin Angelika Blanke 1991 25 Starts bei den Landesmeisterschaften.
Noch erfolgreicher war die nachfolgende Generation von „Eigengewächsen“, zu denen Heiko und Ingo Blanke, Verena Wichary, Nadine Stempor, Jessica Kögel, Sven Lichter sowie Nadine und Florian Leonhardt zählten. 1992 gab es zwar „nur“ 21 Starts bei den Landesmeisterschaften, doch mit dem Titelgewinn der Schüler-Luftgewehrmannschaft mit Nadine Stempor, Verena Wichary und Heiko Blanke wurde der bislang größte Erfolg in der Vereinsgeschichte erzielt. In der Einzelwertung wurde Heiko Blanke Dritter.
Wenige Wochen später setzte Heiko „noch eins drauf“, als er bei den Deutschen Meisterschaften in München die Bronzemedaille im Luftgewehr-Dreistellungskampf der Schüler gewann. Eine „Acht“ mit dem allerletzten Schuss verhinderte den Griff nach der Goldmedaille. Heiko setzte seinen sportlichen Weg erfolgreich fort und zählte einige Jahre zur (erweiterten) Spitze der deutschen Sportschützen. Von den anderen Jugendlichen blieben vor allem die „mit Schützeneltern“ der Gesellschaft erhalten und zählen heute mit zu den „tragenden Säulen“ des Vereins.