Letters “Böllerschützen” verkörpern Tradition und Brauchtum

Das Böllerschießen der Schützengesellschaft Letter beruht auf einer Idee der drei Pistolenschützen Manfred Zielke, Manfred Bremer und Peter Scheibe, die 1994 beim Annageln der Kreiskönigsscheibe bei Joachim Auditor in Seelze mit ihren Vorderladerpistolen Salut schossen. Mit der diesen drei Schützen eigenen Akribie wurde die Idee auch schnell in die Tat umgesetzt. Manfred Zielke fertigte Gurt und Riemenzeug aus weißem Leder an und zeichnet auch für die Kopfbedeckung verantwortlich: die prächtigen, an preußische Soldatentradition erinnernden Tschakos.

Anfänglich wurde mit alten Vorderladergewehren geböllert, was beim Umgang mit der Schwarzpulverladung einiges Geschick und vor allem große Vorsicht erforderte. Erschwerend kam dazu, dass bei feuchtem Wetter die Zündung der Ladung durch den Feuerstein nicht immer funktionierte. So schafften sich die Böllerschützen Schwedenmauser an, die Anfang des 20. Jahrhunderts gefertigt wurden und deren Patronenmunition “wettersicher” ist. Jetzt wird bei Sonnenschein mit den Steinschlossgewehren und bei regnerischem Wetter mit den Schwedenmausern geböllert.

Die Munition für beide Gewehrtypen wird von den Böllerschützen selbst gefertigt. Dafür sind einige Schützen im Besitz der notwendigen Sprengstofferlaubnis nach § 27 und es ist hochinteressant, ihnen beim exakten Abwiegen der Schwarzpulvertreibladung und beim Befüllen der Patronenhülsen zuzusehen.

Seit Mitte der 90er Jahre eröffnen die Böllerschützen das Schützenfest vor dem alten Rathaus in Letter.

Seit Mitte der 90er Jahre ist es Tradition, dass die Böllerschützen das lettersche Schützenfest offiziell vor dem Alten Rathaus mit ihren Böllerschüssen eröffnen. Auch beim Annageln der Königsscheiben treten sie regelmäßig in Aktion und sind auch, wenn es gewünscht wird, bei Veranstaltungen des Kreisverbandes oder bei besonderen Anlässen wie Schützenhochzeiten dabei.

Kultstatus hat auch schon das Carl Gustaf Gevärschießen, zu dem seit 1998 regelmäßig Anfang Dezember eingeladen wird. Dabei wird mit den Schwedenmausern auf jagdliche Scheiben geschossen, wobei die drei unterschiedlichen Anschlagarten und die offene Visierung mit Kimme und Korn einige Anforderungen an die Teilnehmer stellt.

Dieses Carl Gustaf Gevärschießen, dessen Name sich von der schwedischen Herstellerfabrik “Carl Gustafs Gevärsfaktori” ableitet, ist der sportliche und gesellschaftliche Jahresabschluss der Böllerschützen. Zu diesem Wettbewerb, der mit Weihnachtsbier, einem zünftigen Mettessen und der Siegerehrung seinen Abschluss findet, werden auch regelmäßig Gäste eingeladen, zu denen unter anderem auch der lettersche Ortsbürgermeister oder der Bürgermeister der Stadt Seelze zählen.

Dem Böllerschießen gehen umfangreiche Vorbereitungen wie der Einholung der amtlichen Genehmigung oder der Vorbereitung der Gewehrladungen voraus.